26Apr

Zahnprävention für Waisenkinder in Nepal

Dr. Thomas Rauscher unterstützt aktiv das Zahnpräventions-Projekt der Stiftung pro vita für Waisenkinder in Nepal.

Shangri-La International School
Die Stiftung pro vita bezuschusste das Projekt erstmals vor zehn Jahren. Viel hat sich seitdem getan – und noch mehr soll folgen. Dabei gilt es nach wie vor, die Entwicklung in Richtung dauerhafte Sicherheit voranzutreiben – und die damit verbundene „Selbsthilfe-Kompetenz vor Ort“ zu stärken.

Zahnpräventionsprojekt
Neu ist das Zahnpräventionsprojekt, denn gesunde Zähne sind für körperliches Wohlbefinden einfach unerlässlich. Ein erster Schritt in diese Richtung wurde bereits im April 2009 getan: Eine deutsche Zahnärztin unternahm auf Veranlassung der Stiftung eine Reise zu den Kindern im „Shangri-La“. Für ihren Besuch wurde eigens ein „Dental-Camp“ in Chapagoun eingerichtet – eigentlich für lediglich zwei Tage geplant. Doch daraus wurden dann ganz schnell vier. Denn alles geschah unter einfachsten Bedingungen: Als Behandlungsstuhl diente ein simpler Schemel, als Beleuchtung eine von „Assistenten“ gehaltene Taschenlampe. Dennoch gab es am Ende ein fantastisches Ergebnis: Insgesamt 197 Untersuchungen, 77 Behandlungen und 67 gezogene Zähne. Alles wurde von den Angestellten fein säuberlich notiert und dokumentiert – eine erste, solide Bestandsaufnahme und perfekte Grundlage für ordentliche Patientenakten. Und damit auch eine äußerst nützliche Informationsbasis für spätere Behandlungen durch lokale Zahnmediziner.

Karies und Zahnfleischentzündungen
Um Karies und Zahnfleischentzündungen besser und nachhaltiger vorzubeugen, bedarf es einer konsequenten Mundhygiene. Für eine fortdauernde Prävention organisierte man also als nächsten Schritt ein umfangreiches „Putztraining“. Schon bei der ersten großen Einführung verfolgte ein ganzer Schulhof voller wissensdurstiger und lernbegieriger Kinder mit Staunen jeden Handgriff, den die deutsche Zahnärztin mit diesem ungewöhnlichen Instrument aus Kunststoff, genannt Zahnbürste, tätigte.

Putztraining – konsequente Mundhygiene
Dafür benötigt jedes Kind regelmäßig seine eigene Bürste. Dies sowohl für die tägliche Anwendung in der Schule nach dem Mittagessen als auch zu Hause. Und natürlich ist so eine Aktion noch sinnvoller, wenn den Familienangehörigen des Kindes, also Eltern und Geschwistern, ebenfalls Zahnpflegeartikel zur Verfügung gestellt werden. Die Stiftung pro vita beschloss deshalb, bis auf Weiteres alle anfallenden Beschaffungskosten zu übernehmen.

Zahnarztnetzwerk
Damit auch künftig professionelle Untersuchungen durchgeführt werden, plante die Stiftung zudem den Aufbau eines „Zahnarztnetzwerks“. Damit soll sichergestellt werden, dass mindestens einmal jährlich ein in Deutschland niedergelassener Dentalmediziner nach den Schülern in Nepal schauen wird. Im Rahmen einer Untersuchung soll er dann darüber befinden, welches Kind von einem nepalesischen Kollegen weiterbehandelt werden soll. Weiterhin kann er bei Bedarf auch zusätzliche „Putztrainings“ durchführen.

Dr. Thomas Rauscher in Nepal
In diesem Jahr begleitete Dr. Thomas Rauscher die Reisegruppe. Schon in Deutschland hatte er sich viele Wochen zuvor ausgerechnet, dass es doch auch möglich sein müsse, einen richtigen Behandlungsstuhl direkt in Nepal zu organisieren, als ihn erst einmal um die halbe Welt zu transportieren. Und tatsächlich: Er wurde fündig.

Allerdings wollte der Zahnmediziner mit seinen Untersuchungen nicht erst warten, bis der Stuhl geliefert wird. Lieber gleich mit der Bestandsaufnahme beginnen. Als er in die Klassen ging, begegneten ihm und seinen Kollegen die fragenden Augen von etwa 400 Kindern: Was machen die jetzt wohl mit uns? Was erwartet uns? Doch hatten die Schüler schnell Vertrauen gefasst, so dass das Ärzteteam sie gleich im Sitzen, Stehen und im Knien untersuchen konnten.

Dabei wurde erneut festgestellt, dass viele der Kinder Karies haben und zum Teil heftige Zahnschmerzen ertragen müssen. „Damit kann man nicht mehr klar denken. Kranke Zähne entziehen Energie und Lebensfreude. Schlimmer noch. Im Mittelalter waren sie gar die Haupt-Todesursache. Dabei sind derlei Plagen völlig unnötig, da sie leicht behoben werden können“, wie Thomas Rauscher erklärt. Deshalb freute er sich, dass er – nachdem der Stuhl endlich im „Shangri-La“ eingetroffen und aufgebaut war – sofort mit den Behandlungen beginnen konnte.

Projekt mit Zukunft
Durch die Arbeit des Teams wurde ein weiteres Projekt auf den Weg gebracht, bei dem eine zahnärztliche Versorgung für viele hundert Kinder über die nächsten 10 bis 20 Jahre aufrecht erhalten bleiben soll. Das wurde anlässlich des diesjährigen Zahnarzt-Aufenthaltes durch ein ausgewähltes Team von geeigneten Dentalmedizinern in Kathmandu bereits sichergestellt. Nachdem diese von den deutschen Kollegen in das Verwaltungssystem eingeführt wurden, können die nepalesischen Zahnärzte die begonnene Arbeit später effektiv fortführen. So soll dauerhaft ein hoher Qualitätsstandard in der zahnärztlichen Arbeit beibehalten werden.

Die ausgewählten nepalesischen Zahnärzte werden in Zukunft auch für Folgebehandlungen der kleinen Patienten in der Shangri-La International School zur Verfügung stehen. Bei Bedarf können sie die ärmsten unter den Schülern sowie die Kinder aus dem Waisenhaus kostenfrei behandeln.